27.9.06

Fast geheult

"Jetzt schmeiß ich's gleich weg", sagt V. und seine Stimme klingt beleidigt. "Wenn du es nicht lesen willst, schmeiß ich's weg."
Vor zwei Tagen hat er mir auf dem Küchentisch den Sportteil der Süddeutschen Zeitung hinterlassen. Mit einem großen - V. sagt "wunderschönen" - Artikel über den Club. Dazu hat er auf einen Zettel geschrieben, er hätte bei der Lektüre fast geheult.
Wir erinnern uns, erst am 2. Spieltag hatte sich V. zum wiederholten Mal über die desaströse Club-Berichterstattung der SZ beschwert, die sich in seinen Augen seit Jahren bemüht, den Club mit 50-Zeilen-Einspaltern zu ignorieren. Wir erinnern uns an den 1. Spieltag: Da hat der Club gegen Stuttgart gewonnen - und welchem Verein widmete die SZ eine halbe Seite? Stuttgart natürlich.
Ich kann also verstehen, dass V. völlig aus dem Häuschen ist. Wer sich immer plagt und schindet, der will auch mal gelobt werden. Wie Bruce Willis in "Stirb langsam". Quält und schindet sich zwei Stunden lang, kriegt das Unterhemd dreckig gemacht und immer eins auf die Nase, immer feste druff, und wenn er dann am Ende die Welt gerettet hat, klopft ihm nicht mal einer auf die Schulter.
Ich weiß, der Vergleich hinkt so, der stolpert schon. Aber das ist Fußball, da kann auch mal was hinken. Sonst hätten Fußball-Kommentatoren schon lange nichts mehr zu sagen.
Es war also ein sehr schöner Artikel in der SZ, heute habe ich ihn endlich gelesen, bevor er aus Trotz im Papierkorb landete.
Wobei ich, Kennerin die ich bin, ja fand, dass der Club plötzlich für etwas gelobt wird, das vor einem halben Jahr noch schlecht war: 90 Minuten lang super spielen und dann doch noch ein Tor kassieren. Plötzlich ist das gar nicht schlimm.
Weil es jetzt ganz anders ist, sagt V.
Habe ich nicht verstanden.

1 Kommentar:

  1. Anonym12:59 AM

    In Rheinland-Pfalz, genauer gesagt im Städtchen Idar-Oberstein, erblickte Bruce Willis am 19. März 1955 das Licht der Welt. Da waren wir alle noch nicht am Leben. Aber wir alle haben "Stirb langsam" gesehen. Der Film, mit dem Willis, der ursprünglich mit Vornamen Bruno hieß, 1988 der Durchbruch gelang. Im Original ist der Bösewicht, gespielt von Alan Rickman, übrigens Deutscher und heißt Hans Gruber. In der deutschen Fassung wird aus Hans Jack und er ist plötzlich Mitglied einer europäischen Kriminellenvereinigung. Das jetzt aber wirklich nur am Rande. Obwohl europäisch ein gutes Stichwort ist, da im gleichen Jahr, 1988, der Club seinen bisher (!) letzten Auftritt auf europäischer Ebene hatte. Im UEFA-Cup war das und der FCN startete eigentlich sehr vielversprechend in die erste Runde. In Rom gab es gegen den AS Rom, damals mit Rudi Völler, einen 2:1 Sieg. Doch der "größte Erfolg der Vereinsgeschichte" (der damalige Päsident Gerd Schmelzer) brachte dem Club nicht viel. Im Rückspiel verlor man im Frankenstadion mit 1:3 nach Verlängerung und schied aus.
    In dieser Saison wird aber alles anders, auch wenn Nadja das noch (!) nicht versteht. ;-)
    Doch der Club ist jetzt seit drei Spieltagen ohne Sieg. Nun gut, zwischenzeitlich gab es gegen den BV Cloppenburg im DFB-Pokal einen 1:0 Sieg. Aber wer interessiert sich denn ernsthaft für den DFB-Pokal. Mit einem Sieg qualifiziert man sich dort ja nur für den UEFA-Cup. Alles andere als die Qualifikation für die Champios League wäre aber, um es mit Uli Hoeneß zu sagen, "eine verlorene Saison". Am Samstag muss deshalb wieder ein Sieg her. Zu Gast im easyCredit-Stadion ist der FSV Mainz 05. Das ist gut. Gegen die hat der Club in der letzten Saison zu Hause 3:0 gewonnen. Wie heißt es so schön: Aller guten Dinge sind drei. Genau wie bisher bei "Stirb langsam". Der vierte Teil von "Die hard" kommt in den USA im Juni 2007 in die Kinos. Da ist der Club schon Meister. Und dann wird gefeiert wie beim Mainzer Karneval. Am Samstag wird mit einem Sieg gegen Mainz der Grundstein gelegt. Ganz nebenbei ist Mainz auch noch die Hauptstadt von Rheinland-Pfalz. (Ok, die Klammer hinkt ein bisschen!) ;-)

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