6.2.07

20. Spieltag: Beginn einer neuen Zeitrechnung

Die Veröffentlichung dieses Posts verzögerte sich um vier Tage, weil ich am Freitagabend fast die Wohnung mit einem Bügeleisen in Brand setzte.

Natürlich interessiert das jetzt wieder keinen, wenn die Tussi nicht vernünftig bügeln kann. Aber es passierte beim Schrei zum 1:0, setzte unser Wohnzimmer nahezu in Flammen und stürzte den FC Bayern ins Nirvana. Aber ich soll nicht so viel über die Bayern schreiben, Auftrag von V.

V. verbrachte den Freitagabend in einer Art Schockstarre, nachdem er hektisch nach Wegen suchte, sich das Spiel wenigstens anzuhören. Wir haben immer noch kein Arena, aber das kann sich ändern, noch bevor V. sein 31. Lebensjahr vollendet.

Erfreut stellte V. fest, dass das Spiel im Internet übertragen wird, zuerst über Bundesliga-Live oder so (ganz lahme Kommentatoren, sagt V.), die zweite Halbzeit dann auf B5 (wenn schon nicht Günther Koch, dann wenigstens Hans-Peter Pull).

Schließlich saß V. vor dem Computer, erinnerte mit seinem Kopfhörer irgendwie an Willi bei Biene Maja und starb wie immer fast vor Angst.

Ich verbrachte die Zeit mit "Matula, Privatdetektiv" und Bügeln. Bis ein Schrei das angeregte Gespräch von Matula und Anwalt Lessing unterbrach und mir vor Schreck fast das Bügeleisen aus der Hand fiel.

Der Rest des Abends kann als Beginn einer neuen Zeitrechnung gewertet werden. Wohnzimmer gerettet, Club gewinnt 3:0.

Den Rest des Wochenendes allerdings konnte V. kaum an sich halten und musste in der U-Bahn "So sehn Verlierer aus" singen, auch wenn sich gerade keine Bayern-Fans im Wagen befanden.

Meinen Wunsch, sich doch etwas mehr nach innen zu freuen, hat er ignoriert.

1 Kommentar:

  1. Anonym1:37 PM

    In diesen Tagen versuchen viele Fans des FC Bayern der schrecklichen Gegenwart zu entfliehen. 0:3 gedemütigt vom Erzrivalen aus Nürnberg. Oh wie schön muss da die Erinnerung an die glorreiche Vergangenheit sein. Vor 75 Jahren, 1932 zum Beispiel. Wir alle und wahrscheinlich auch unsere Eltern waren noch nicht am Leben, da holte der FCB den ersten seiner inzwischen 20 Meistertitel. Im Endspiel besiegten die Bayern damals Eintracht Frankfurt. Und wo fand dieses Finale statt? In Nürnberg natürlich. Doch damit noch nicht genug, denn im Halbfinale hatten die Bayern den Club zuvor mit 2:0 aus dem Rennen um die deutsche Meisterschaft geworfen. Oder manch ein Bayern-Fan erinnert sich in diesen dunklen Zeiten - wenn auch nicht persönlich - an das Jahr 1901. Damals, auch unsere Großeltern waren noch nicht am Leben, trat der Club zum ersten Mal zu einem Spiel - damals nannte man so etwas Fussballwettspiel - gegen den FC Bayern an. Auf der Deutschherrnwiese in Nürnberg verlor der FCN mit sage und schreibe 0:6. Das kurioseste Spiel des Clubs gegen die Bayern fand aber am 23. April 1994 statt. Wir alle waren schon am Leben und jeder Fan erinnert sich an das Phantomtor. Jenen Ball, den Thomas Helmer in der 26. Spielminute neben das Münchener Tor stocherte. Weil der Linienrichter auf dem Bayern-Auge blind wahr, oder einfacher gesagt aufgrund seiner Fehlentscheidung, wurde das "Tor" für die Bayern gegeben und das Spiel endete aus Clubsicht 1:2. Der FCN legte Protest ein und verlor das Wiederholungsspiel mit 0:5. Unglücklicherweise verschoss der Club im Originalspiel kurz vor Spielende einen Elfmeter. Wäre das Spiel 2:2 ausgegangen, hätte es wohl keinen Protest gegeben. Wenn alle anderen Ligaspiele mit den genau gleichen Ergbnissen beendet worden wären, wäre der Club am Ende der Saison nicht abgestiegen und der FC Bayern wäre nicht Meister geworden. So grausam kann der Fussball sein. Aber manchmal kann er ja auch so schön sein. Schließlich hat der Club den FC Bayern 3:0 geputzt. Und das nicht vor vielen Jahren, sondern vor gerade mal etwas mehr als einer Woche. Viel Spass noch in der Vergangenheit, ihr Bayernfans!!

    AntwortenLöschen