29.1.07

Der Albtraum

Es war zu viel für ihn. Ich hätte es kommen sehen müssen.
Heute morgen begegne ich V. in der Küche. Das Licht im Flur blendet, er kneift die Augen zusammen, sein Gesicht ist zerknautscht.

"Stell dir vor", sagt er, "ich hab ganz schlecht geträumt. Ich hab geträumt, wir hätten am Ende doch 8:4 verloren, stell dir das vor. Und ich müsste heute auf die Arbeit... Diese Häme..."

Dazu muss man sagen, dass sich an V.s Arbeitplatz so gut wie keiner für Fußball interessiert, was ihn in anderen Situationen schon oft erzürnt hat. Nur einer nimmt die Sache genauso ernst wie V. Dieser Arbeitskollege ist Stuttgart-Fan. Eben diesem hat er nach dem 1. Spieltag feixend die Tabelle an die Tür gehängt. Seit Samstag freut er sich auf die Wiederholung dieser Szene, ganz genüsslich und in Zeitlupe. Wieder drei Tore Unterschied, haha.

Die Angst, die Ereignisse vom Samstag seien nichts weiter als ein Tagtraum gewesen, verfolgte ihn bis in den Schlaf.

"Die fränkische Versagensangst", hat er es heute genannt.
Der übliche fränkische Minderwertigkeitskomplex, nichts weiter, würde Uli Hoeneß sagen.

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