13.2.08

Sehr geehrter Herr Bader,

mit Verlaub: Aber was haben Sie sich dabei bloß gedacht? Lassen wir mal den Abstiegsplatz und das 1:1 gegen Rostock links liegen und schauen uns um, was übrig bleibt. 

Da sind die ganzen entsetzten Fans. Da sind aber auch die Frauen der entsetzten Fans. 
Da ist V. 
Da bin ich.

Klar, Herr Bader, Sie müssen sich das Gejammere ja nicht anhören.  Jedenfalls nicht live. Sie gehen halt einfach nicht mehr ans Telefon oder lassen das Internet-Forum auf der Club-Homepage schließen. Vor Ihnen sitzt kein 31-Jähriges Häuflein Elend auf dem Sofa, das wahlweise auf den "Chaotenverein" oder den "Idiotenverein" schimpft.

Lieber Herr Bader,
und dann auch noch an einem Montag! Das macht man aber nun wirklich nicht. Nicht, wenn Herr Meyer am morgen noch seine Beziehung zum Verein lobt und sich Deutschland abends auf das "Lost"-Staffelfinale konzentrieren sollte.
Stattdessen habe ich die Hälfte von "Lost" verpasst, weil V. ständig zu "Blickpunkt Sport" umschalten musste. Aber die konnten die Neuigkeit zu diesem Thema ja auch noch nicht mit Fakten füllen.

Aber vielleicht hat es sich am Sonntag schon angekündigt, als wir gefühlte 44 Folgen der bekannten Serie "24" schauten. Der mitleidlose Agent Jack Bauer ist auf der Suche nach einer Person, die angeblich wichtiges Beweismaterial bei sich hat. Im weiteren Sinne: Ein Terrorist. Der Agent legt sich mächtig ins Zeug, um diese Person zu finden, schmuggelt sich in ein Flugzeug, macht sich dreckig, tut sich weh - bis die erlösende Nachricht aus der Zentrale kommt: Die gesuchte Person ist ein deutscher Terrorist und heißt Hans Meyer.

Später stellt sich heraus, dass es eine Verwechslung war, aber da hat Jack Bauer den Herrn Meyer schon im Gepäckraum eingeschlossen.
Ein Omen?

Und, Herr Bader, wie konnten Sie es zulassen, dass V. die Nachricht von einem KSC-Fan erfährt! Können Sie sich das Trauma unzähliger Club-Fans vorstellen, die an einem Montagabend angerufen werden? Von einem KSC-Fan? Der "es" schon weiß? Der sich plötzlich als Überbringer der Hiobsbotschaft wieder findet, dabei wollte er doch eigentlich trösten.
Das war ganz schön blöd, Herr Bader. Hätte man damit nicht bis Dienstagvormittag warten können? 

Ach, Herr Bader, ich weiß schon, was sie jetzt sagen werden: Der Club-Fan ist halt zu vergesslich. Früher, also in Prä-Meyer-Zeiten, war das nämlich ganz normal, dass der Club mal ganz schnell einen Trainer los wurde. Das war bei Klaus Augenthaler so (von V. auch sehr verehrt, aber nicht so sehr), bei Wolfgang Wolf - eigentlich bei allen, oder? Nun hat sich der Verein also wieder auf die alten Muster besonnen, zum Nachteil des Herrn Meyer. 

Schade, trotzdem. 

Jetzt wird es wieder wie früher werden. Jetzt kommen wieder die mitleidige Blicke - aber vielleicht auch die billigen Tickets in der 2. Liga und Siege gegen 1860. Und dann auch wieder 1. Bundesliga. 

Aber, dass Sie es wissen, Herr Bader, die gerahmte Autogrammkarte von Hans Meyer, die lassen wir auf dem DVD-Player stehen. Jetzt erst recht.

Mit freundlichen Grüßen, natürlich auch an Herrn Roth.

24.1.08

Leidenschaft.

Um sich schon morgens um kurz nach halb acht auf eine erregte Diskussion über Oliver Kahn und Jens Lehmann einzulassen, muss man das Feuer der Pubertät in sich tragen.
Man muss ungefähr 14 sein, weiblich, Röhrenjeans und Converse-Turnschuhe tragen, lässig auf dem grünen i-pod rumdrücken und vor allem eines sein: überzeugt von der Sache, vom Titan und seinen schier übermenschlichen Fähigkeiten.

"Du hasch doch koi Ahnung", raunzt das braunhaarige Mädchen mit dem grünen i-pod ihr männliches, milchgesichtiges Gegenüber an.

Wir befinden uns mitten in einer Oli-gegen-Jens-Diskussion und es mir unbegreiflich wo in einer Münchner U-Bahn plötzlich diese schwäbische Schärfe herkommt.

Noch unbegreiflicher ist es mir, wie die Ur-Diskussion, die sich vor allem darum drehte, ob zuerst Frankreich oder Deutschland Handball-Weltmeister wurde, plötzlich beim Fußball landete. Aber morgens kann ich mich einfach noch nicht so gut konzentrieren.

Das Milchgesicht jedenfalls hat keine Chance. Er kann noch so oft sagen "Der Kahn ist ein Arsch" oder "Ich halt ja auch nicht viel von Lehmann, aber..." In dem Alter hat man halt noch nicht so viele Argumente.

Woraufhin seine Freundin eine Art Brandrede hält, die inhaltlich betrachtet auch nicht überzeugt (das Alter, die Argumente), dafür aber voll solch flammender Leidenschaft ist, von der sich Olis Verena wahrscheinlich ein großes Stück abschneiden sollte.

Ich wusste nicht, dass Oli Kahn bei 14-Jährigen noch so hoch im Kurs steht. Es ist mir unbegreiflich. Aber dem 13-Jährigen Gegenüber offensichtlich auch.

Ich überlege noch kurz, ob ich vielleicht Timo Hildebrandt noch ins Spiel bringen sollte oder ein Statement zu den englischen Fliegenfängern (Kinder, seid doch froh, dass wir sowas nicht mitmachen müssen).

Ich lasse es lieber, aber nur, um nicht morgens um kurz nach halb acht auch noch die ganze pubertäre, leidenschaftliche, schwäbische Schärfe spüren zu müssen.

"Ob Fußball oder Handball - mit dir kann ma einfach über nix rede", sagt sie, angekommen am Hauptbahnhof.

Noch eine Woche.

17.1.08

Fußball spielen

Ich wil gerade eine neue Rolle Klopapier holen, als V. ruft: "Schau mal, was der Kicker über mich schreibt!"

So so. Der Herr ist also im "Kicker". Wie konnte das passieren.
Eine Minute später lese ich selbst: "V. ist der erfolgreichste Trainer dieser Bundesligasaison und hat den 1. FC Nürnberg in ungeahnte Höhen geführt. Mit zehn Punkten Vorsprung ist den Nürnbergern die Meisterschaft kaum noch zu nehmen." Sauber.

Auch wenn das im ersten Moment anzunehmen wäre: Wir befinden uns nicht in einem Paralleluniversum, sondern lediglich im Computer-Spiel "Fußballmanager 08". So weit ich das überblicke (und ich überblicke hier nicht viel) kann man da seinen eigenen Verein trainieren und eben Fußball spielen im Sinne eines So-tun-als-ob. Und auf der CD-Hülle ist Hans Meyer drauf, grimmig und entschlossen zur Seite schauend.

Während sich V. von der Presse feiern lässt, bereitet sich der Club gewissenhaft auf die Rückrunde vor und hat auch schon zwei neue Spieler präsentiert:

Jan Koller, der schon recht alt ist und wahrscheinlich auch deshalb eine Legende. Und meiner Meinung nach V. auch ein bisschen ähnlich sieht.

Und Jacques Abardonado. Französischer Innenverteidiger.

Dazu V. (ein erklärter Nicht-Freund des französischen Akzents): Der spricht fast akzentfrei, das ist gut. Aber die Mutter ist ja auch Spanierin.

Noch zwei Wochen.

22.12.07

Wie werde ich Fußballgöttin - Lektion 4

Lass Fakten sprechen:

110 Flocken gewonnen bei einem Einsatz von 85, macht einen Reingewinn von 25.
Dritter im Gesamt-Classement der verlagsinternen Tipprunde, vor uns nur Textchef und Grafiker, knacken wir auch noch.

Jetzt fragt Ihr euch - wie machen die das?

Das Geheimnis ist eben nicht zu tippen, wie es ausgehen wird oder wie man es sich wünscht.

Das Geheimnis ist:

1. Wild durcheinander tippen, völlig system- und planlos, vielleicht mit einem kleinen, nutzlosen Blick auf die Tabelle.
2. Weit im Voraus tippen, nicht erst kurz vor Anpfiff, sondern am besten zwei oder drei Wochen vorher.
3. Ein Mitglied der Tipp-Gemeinschaft sollte im Urlaub sein, das erhöht erfahrungsgemäß die Chancen auf einen Sieg über die Maßen.
4. An Weihnachten denken und T. auf die Ossis tippen lassen. Damit hat sie ein fast unheimliches Gespür für Rostocker und Cottbusser Qualitäten erkennen lassen.
5. Das muss ich kleinlaut zugeben: 2:1 für Schalke tippen.

Solltet Ihr irgendwann einmal nichts mehr in diesem Blog lesen, haben T. und ich uns mit dem Reinerlös der Bundesligasaison 2007/08 in wärmere Gefilde abgesetzt.

Frohe Weihnachten!

Das Weihnachtsgeschenk

Nach dem 1:0 für Larissa flüchtete er sich wieder in die Badewanne. Natürlich.
Fußball-Aufregung pflegt V. mit einen ausgiebigen Vollbad zu begegnen, das dann gerne mal 90 Minuten plus Halbzeitpause dauern darf. Auf dem herunter geklappten Klodeckel steht dann das Radio, in dem sich die Reporter aufgeregt die Ergebnisse in die Kopfhörer plärren, während V. im Schaum versinkt, bibbernd, nicht vor Kälte, sondern vor nackter Angst.

Es ist immer nackte Angst. Ob es nun 2:1 für Schalke steht oder 1:0 für Larissa.

Das mit Schalke wollen wir mal schnell wieder vergessen und diese unsägliche Geschichte vom "Überwintern auf dem Abstiegsplatz" auch. Was kratzt uns die Bundesliga, wir müssen uns jetzt auf den Uefa-Cup konzentrieren. Sollte ich an gleicher Stelle von einigen Wochen Gegenteiliges behauptet haben, kratzt mich das auch nicht mehr.

Es steht also 1:0 für Larissa und V. bleibt nur die Flucht ins Schaumbad. Vorher plagen ihn aber, während er schlecht gelaunt Wasser einlässt, andere Sorgen. Nämlich die um das aktuelle Glückskleidungsstück.

Normalerweise ist es ja das heilige Club-Trikot, das jedoch bei den letzten beiden Club-Siegen von einem roten Liverpool-Jäckchen abgelöst wurde (eigentlich nur eine Ausnahme in der Not, weil das Club-Trikot, nun ja, nicht mehr so gut gerochen hat, so voll war es mit dem Schweiß nackter Angst des Club-Fans).

Was sollte also gegen Larissa Glück bringen, wo die doch auch schon 1:0 führten?
Beides natürlich. Und so wurden Jäckchen und Trikot altarmäßig auf der Waschmaschine drapiert. Mintal, Saenko und Charisteas gehorchten sofort mit drei Toren und dem Verbleib im Uefa-Cup.

Danke für dieses überragende Weihnachtsgeschenk, das Marek Mintal in seiner unvergleichglichen Art bestimmt wieder nüchtern-sachlich wie ein Finanzbuchhalter kommentiert hat: "Habe Tor gemacht, gut für mich, gut für Mannschaft. Mehr nicht."

Trotzdem danke, Marek.

Und weil er bald geht, küre ich noch schnell Joshua Kennedy zum

Spieler der Hinrunde

(einfach so)

Was ich über ihn weiß: Australier mit wallendem Haar, der den Club jetzt verlässt.

Wie V. ihn findet: Richtig, dass der verkauft wird, hat eh nichts gerissen, sagt V.

Warum Spieler der Hinrunde? Weil er den Club verlässt und so schönes wallendes Haar hat.

Weitere Fakten: Es besteht keine Verwandtschaft mit den amerikanischen Kennedys und er wechselt vielleicht nach Cottbus.

6.12.07

Es glitzert.

Das ist die Wahrheit: Ich habe den Fernseher erst in der 82. Minute eingeschaltet, ich schwöre. Zuerst wusste ich gar nicht, ob das Spiel noch läuft. Und um ganz ehrlich zu sein, wollte ich mir auch bloß in aller Ruhe die Nägel feilen, mit ein bisschen Geräuschkulisse aus der Glotze.

Ich schalte ein und Mintal schießt ein Tor. Und weil ich dran bleibe, ungläubig, schießt er gleich noch eines. Und bricht den Bann. Meinen Bann.

Ich schaue zu und der Club gewinnt. Dass ich das noch erleben darf.

Dem Club und mir ging es nicht gut in den vergangenen Wochen. Nicht auf dem Fußballplatz und nicht im Blog. Die wollten nicht so richtig, ich auch nicht und V. verstummte fast. Warf gequält die Stirn in Falten, als der Live-Ticker am Sonntag ein Tor für Duisburg meldete.

Aber jetzt ist alles anders, nach diesem Abend gestern, der ja fast ein bisschen war wie damals in Istanbul, 2005.

Und es wird auch wieder besser werden, heute wo mir vom Kollegen S. ein Panini-Sticker mit dem Club-Logo überreicht wurde.

Der Aufkleber stammt direkt aus der Panini-Sammlung des Sohns von S., der den Club doppelt hatte und seinen Vater deshalb bat, ihn an jemanden weiterzugeben, der ihn zu schätzen weiß.

An den Seiten glitzert er.

9.11.07

Flutlichtatmosphäre.

Bevor es Kommentare hagelt:
Ja, ich fühle mich schlecht, wenn nicht sogar schuldig.
Nein, V. gibt mir nicht die Schuld und er wird mich auch nicht verlassen.

Ich habe es nämlich wieder getan. Ich konnte es nicht lassen, es ist schon wie eine Sucht.
Ich habe mich dem Verbot widersetzt.
Ich war wieder im Stadion. Mit V.s Erlaubnis, wohlgemerkt!

Wir konnten ja nicht wissten, wann wir mal wieder die Möglichkeit haben würden, live dabei zu sein, wenn der Club "europäisch spielt".
Nach gestern muss ich festestellen: so schnell wird sich diese Möglichkeit auch nicht wieder bieten.

Die Nürnberger waren nicht gut, aber wie bei so vielen anderen Spielen auch: Obwohl die Gegner nicht besser waren, zwei Tore mehr haben sie trotzdem gemacht.

Ich gestehe: Ich fühle mich daran nicht nur schuldig, ich hatte auch vorher schon Angst. Tief in meinem Innern wusste ich doch schon, wie's ausgeht.

Rückblickend bleibt festzuhalten:

1. Zu den schönsten Momenten beim Stadionbesuch gehören immer noch die Momente kurz vor Anpfiiff, wenn die Mannschaften reinkommen, die Fans ihre Schals hochhalten und einem bei "Die Legende lebt" vor Ehrfurcht und Peinlich-Berührt-Sein gleichermaßen die Schauer über den Rücken laufen. Beginnt das Spiel, sind die schönen Momente auch schon vorbei und es beginnen 90 Minuten "Geöpfel", wie der Franke so schön sagt.

2. V. nimmt's auch diesmal gelassener als ich, die ich die vierte Niederlage in meiner Gegenwart in Folge nur schwer verdauen kann, da hilft mir die tolle Flutlichatmosphäre von der V. so schwärmte, auch nicht.

Ich gelobe also Besserung: Bis auf weiteres werde ich wirklich, echt, versprochen kein Stadion betreten.

6.11.07

Aberglaube

Jeder hat so seine kleine Macke, bei V. hat sie mit einem Trikot zu tun. Dem Club-Trikot.

Das Club-Trikot ist heilig.

Es muss im Schrank ganz oben liegen und darf von keinem anderen Kleidungsstück bedeckt sein.

Es muss vor dem Zubettgehen vorsichtshalber noch einmal überprüft und glatt gestrichen werden.

Es darf zum Trocknen nicht im Gemeinschafts-Trockenraum hängen, einer der Nachbarn könnte es stehlen.

Es muss zu Spielen, die man sich aktiv im Stadion ansieht oder im Fernsehen verfolgt, getragen werden.

Es muss vor diesen Spielen gewaschen und getrocknet sein. Ist das nicht der Fall und dies wird zu spät bemerkt, ist die Handwäsche unverzüglich einzuleiten und der Föhn bereit zu halten.

Es verschafft Sympathiewerte (wildfremde Menschen rufen einem freudig erregt zu).

Es hat Wiedererkennungswert, vor allem bei kleinen Kindern ("Das ist doch der V. mit dem roten T-Shirt").

Waschen, Trocknen, Föhnen und Glattstreichen empfehlen sich besonders vor wichtigen Spielen, zum Beispiel in der Uefa-Cup-Gruppenphase.

12. Spieltag: Auf dem Fuß

Die Nürnberger haben "es oft auf dem Fuß".
"Es" ist in diesem Fall nicht nur der Ball, sondern das komplette, geschossene, erfolgreiche Tor. Leider bleibt es dort, auf dem Fuß, als wären die Spieler mit demselben, falschen aufgestanden. Das Tor geht nicht runter vom Fuß und der Ball nicht hinein in selbiges.

Aber ich will dieses Wortspiel nicht überstrapazieren, sondern damit nur ausdrücken: Die Nürnberger hätten am Samstag gefühlte 100 Tore schießen können, haben aber kein einziges Mal getroffen. Knapp vorbei ist eben auch daneben und V. ist sauer.

Weil er sich mal besser selbst hätte einwechseln sollen und weil er auch noch Geburtstag hatte ist

Der Spieler des Tages: Hans Meyer

Was ich über ihn weiß: Der beste Trainer aller Zeiten, an Eloquenz nicht zu überbieten. Er ist ein Studierter (was man eigentlich erst ab der Generation Bierhoff/Metzelder findet), hat schon mit 29 Jahren als Trainer begonnen und sein alter Verein ist Carl Zeiss Jena (weiß ich alles von V., der mir sowas erzählt, unabhängig davon, ob ich es auch wissen will).

Wie V. ihn findet: Es könnte Liebe sein. Hans Meyer hat den Club gerettet und Leuten wie V. gezeigt, dass man sich als Club-Fan auch mal über was freuen darf, den DFB-Pokal zum Beispiel. Auch wenn der Club scheiße gespielt hat, kann sich V. immer über einen Spruch von Meyer freuen, denn die sind immer gut.

Warum Spieler des Tages? Er ist am Samstag 65 geworden und obwohl seine Mannschaft verloren hat, nimmt er sie weiterhin in Schutz.

Weitere Fakten: Meyer hat nach mehr als 30 Jahren seine Frau verlassen und ist jetzt mit der Dramaturgin vom Nürnberger Stadttheater zusammen. Die ist natürlich viel jünger als er.

2.11.07

Aus und raus.

Zu guter Letzt war dann auch noch die Zeitung schuld. Erdreistete sich, im Moment der Schmach, das Nürnberg-Spiel zum Aufmacher aufzublasen. Ganze fünf Spalten Salz in die offene, schmerzende Pokal-Debakel-Wunde.

Zwei Tage nach diesem... wie soll man es nennen... Sagen wir doch einfach "Fußballspiel mit Verlängerung und Elfmeterschießen im DFB-Pokal", zwei Tage also nach diesem Spiel, in dem ihm besonders Dominik Reinhardt die Laune versaut hatte, musste sich V. schon wieder oder wahrscheinlich immer noch aufregen.

Es begann am Mittwochabend mit "Ich bin so stinkig", gestern ging es dann weiter mit:

"Eineinhalb Jahre hab ich nix gesagt. Jetzt ist Schluss."

Darauf ich: Suchst du dir jetzt einen neuen Verein?

V. (entrüstet): Nein, natürlich nicht!

Ach so, es geht also weiter wie bisher. Bisher heißt in diesem Fall: Wie vor dem August 2006 als dieses Blog begann und die Nürnberger auf einmal zu famosen Fußballspielern mutierten.

Jetzt wisst Ihr mal alle, liebe Leser, wie das war in den neun Jahren davor, mit V. dem Club und mir. Wir kennen das. Wir sind das gewöhnt. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Bundesliga.

Ich möchte diesen Eintrag heute drei Menschen widmen:

1. Den beiden in Jena, die sich für Jena gefreut und gleich nach V.s Gemütszustand erkundigt hatten.

2. Dem einen in Göttingen, der für Mönchengladbach ist.
Mönchengladbach unterlag den Bayern, was der Zeitung, die sonst nur über die Bayern schreibt und den Club meidet, diesmal nur 60 Zeilen wert war.

29.10.07

11. Spieltag: Eigentor

Ich bin eigentlich ein großer Freund des Radios. Vor allem mag ich es, wenn die Menschen im Radio sprechen und nicht singen und noch mehr mag ich es, wenn mein Hörgenuss weder von geheimen Geräuschen noch extrem preisgünstigen Häusern gestört wird.

Deshalb müsste ich Fußball-Übertragungen im Radio per se mögen und noch mehr die berühmte Bundesliga-Konferenz am Samstag, auch genannt: "Heute im Stadion."

Nein, dem ist nicht so, das habe ich am vergangenen Samstag wieder festgestellt.

Wir sitzen im Auto, V. fährt, das Radio ist an, es ist gleich halb vier. Anstoß, alles läuft glatt, Hans Peter Pull sitzt in Wolfsburg und ist guter Dinge. Mintal hat den Ball, wunderbar, ich döse weg.

Ich döse im Auto immer weg. Wenn ich Beifahrer bin. Manchmal sagt V. auch: Schläfst du schon? Oder: Du schläfst ja noch gar nicht.

Hans Peter Pulls immer lauter werdende Stimme reißt mich unsanft aus dem Dämmerschlaf und bevor ich kapiere, wo ich bin, wer da schreit und um was es geht, brüllt Pull: "Neeeiiin! Eigentor!!!!"

Charisteas war's. Ich hätte ihn vergangene Woche nicht so loben sollen. Die Wolfsburger schießen dann noch ein richtiges Tor, das Spiel endet schließlich 3:1, wir haben unser Ziel erreicht, machen schlecht gelaunt das Radio aus und suchen Vergessen im Frankenwein.

Weil er auch ein richtiges Tor geschossen hat ist

Der Spieler des Tages: Zvjezdan Misimovic

Was ich über ihn weiß: Sein Vorname wird nicht "Zwetschge" ausgesprochen, aber seit der F-Jugend tun das alle, sagt Zvjezdan auf seiner Homepage. Da jammert er auch, wie schlimm es war, als ihm die Weisheitszähne gezogen wurden (weil er lange nichts essen konnte).

Wie V. ihn findet: Ohne das ich jetzt noch einmal nachfrage: Ich glaube, gut.

Warum Spieler des Tages? Hat ein Tor geschossen (Elfmeter).

Weitere Fakten: Der gebürtige Bosnier Zvjezdan spricht akzentfrei deutsch, aber ist ja auch in München aufgewachsen. Er mag kein Bier und findet, die Laufeinheiten im Training seien "eine Quälerei". Aber Qualität kommt ja auch von Qual.

23.10.07

10. Spieltag: Oooom.

Ich tu mir das ja nicht mehr an. Diese Samstag-Nachmittags-Routine mit Badewanne und Bayern1. 90 Minuten Daumen drücken. Plus 15 Minuten zittern in der Halbzeit. Plus Christoph Deumling, kongenialier Dirigent im Kommentatoren-Orchester. Plus Sabine Töpperwien. Minus Günther Koch.

Ohne mich. Ich geh zum Yoga.

Will dann aber, entspannt, gedehnt und mit ganz viel "Oooom" im Hirn natürlich wissen, wie's gelaufen ist für den Club.

V. öffnet die Wohnungstür.

Ich: Und?

V: 5 zu 1.

Ich: Nein! So eine Scheiße!

Nicht, dass ich vor lauter Ooom auf einmal zum Frankfurt-Fan mutiert wäre, aber nie im Leben wäre ich nach den Dramen der letzten Wochen auf die Idee gekommen, der Club könnte 5:1 gewinnen. Daheim! Gegen Frankfurt! Der letzte Heimsieg gegen Frankfurt war an V.s elftem (!!!) Geburtstag. Sagte V. Bestätigte daraufhin Christoph Deumling.

Ich entschuldige mich hiermit in aller Form, dass ich dem Club so wenig zugetraut habe, weise aber auf zwei Dinge hin:

1. Beim Fußballtipp auf der Arbeit habe ich auf Sieg Nürnberg getippt.
2. Weil Kollegin T. und ich außerdem das Halbzeitergebnis und ein paar andere Spiele richtig hatten, wurden wir zum zweiten Mal Tagessieger. 25 Flocken!!!!

V. sagt, er hört bald auf zu Arbeiten, wenn das so weiter geht, ich könnte uns dann mit Fußballtipps ernähren.

Der Spieler des Tages: Angelos Charisteas

Was ich über ihn weiß: Bei der EM 2004 war er gut und wurde mit den Griechen Europameister - was ich, Wettkönigin die ich schon immer war, vorausgesagt hatte.

Wie V. ihn findet: Eigentlich ganz schrecklich. Ein Fehlkauf. Trifft nicht. Stört. Hat ein Mäuschen-Gesicht.

Warum Spieler des Tages? War an drei von fünf Toren beteiligt, sowas würdigt auch V.

Weitere Fakten: Angelos hat mal bei Bremen gespielt und im EM-Finale das Siegtor geschossen (das hatte ich vergessen, erinnere mich jetzt aber wieder an das Bild vom jubelnden Angelos, der mit ausgebreiteten Armen übers Feld läuft. Oder so.)
Sein Spitzname ist "Harry", bekommen hat er diesen von Bremen-Trainer Thomas Schaaf. Warum auch immer.

20.10.07

Der Timo und ich

Sekunden vorher weiß ich es. Es ist, als würde das Bild ganz kurz einfrieren, die hilflosen Blicke der Verteidiger und die erhobenen Arme des Torwarts, alles steht still, nur einer bewegt sich. Der Ball. Es ist, als würde ihn jemand Richtung Tor ziehen und nicht schießen, und bevor überhaupt irgendetwas passiert weiß ich: Der ist drin und das ist nicht gut.

Dann fällt zum Beispiel ein Tor in der zweiten Minute und dann noch eins und in der zweiten Halbzeit das dritte. Ich habe also das zweite Gesicht, wenn auch recht rudimentär. Ich weiß nur ganz kurz vorher, dass jetzt das Tor für die anderen fällt, ich kann dafür keine Spielstände schon am Tag vorher voraussagen oder ob Deutschland Europameister wird.

Nach Mittwoch würde ich sagen: Eher nicht.

Ich bin jetzt also endgültig die Pechmarie: Seit 1991 war ich exakt vier Mal beim Fußball und genauso oft hat die von mir favorisierte Mannschaft verloren. Von verschiedenen Seiten wurde mir nun ein Stadionverbot erteilt, was ich verstehe, aber auch etwas schade finde. Denn mir gefällt es im Stadion, auch in der Allianz Arena. Auch wenn ich mir bei Länderspielen etwas komisch vorkomme, die Nationalhymne mitzusingen und mich nicht verkleide. Noch nicht.

Wenn ich also nicht mehr ins Stadion darf, dann der Timo auch nicht. Wenn Timo Hildebrand im Tor steht, geht das nie wirklich gut aus für die deutsche Nationalmannschaft. Auch wenn der Timo, so habe ich mir sagen lassen, kein schlechter Torwart ist und für mindestens zwei der drei Tore am Mittwoch nichts konnte. Diverse andere Mitspieler waren da noch planloser, zum Beispiel Lukas Podolski (ich wollte schon fragen, ob er eingewechselt wird, dabei spielte er die ganze Zeit mit bzw. tat immerhin so).

Der Timo und ich, wir sind keine Maskottchen, für keine Mannschaft. V. ist gnädig, er hat gesagt, ich soll mich durchbeißen, vier, fünf Spiele ohne Sieg, das macht den richtigen Fan aus.
Auch einen guten Torwart?

16.10.07

Spieltage 5 bis 9: Trost von Peters Grill

Der Club macht es V. derzeit nicht leicht. Schwankt zwischen überragend (Uefa-Cup, Gruppenphase usw.) und peinlich (Benefizspiel gegen Fürth, Bundesliga, gegen Bayern).

Trösten konnte ihn dieser Tage höchstens M. und zwar mit einem Originial- DFB-Pokal-Sieger-Bierglas von Peters Grill in Nürnberg.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an M., von dem man mittlerweile sagen kann, dass er anfängt, unsere Wohnung mit FCN-Nippes zu überschwemmen (siehe auch Poster aus der Saison 1999/2000 mit Unterschriften, gerahmt).

V. braucht aber auch Trost, denn ich habe sportmäßig in der Zwischenzeit ein bisschen fremd geguckt, mir das Fußball-Länderspiel gegen Irland gespart (langweilig!) und mich nun dem Rugby zugewandt. Dieses Spiel ist
a) schneller
b) der Spielstand höher
c) die Kerle... äh ja die Kerle.... schauen ganz gut aus. Also das ganze ist irgendwie animalischer. Wobei mir bei diesem Satz einfällt, dass die logische Schlussfolgerung daraus wäre, dass ich dann auch Oliver Kahn gut finden müsste. Nun... dem ist nicht so. Ich halte es da eher mit Johnny Wilkinson.

Aber keine Angst, meine Untreue ist morgen auch schon wieder vorbei, T. hat mir eine Karte für das Länderspiel angetragen und so werde ich zum ersten Mal live der deutschen Nationalmannschaft Händchen halten.

Das aber wehmütig, denn Gott ist nicht dabei. War wohl beleidigt am Samstag, weil ich mich fürs Animalische entschieden hatte, hat er sich gleich noch mal Gelb geben lassen.

Sorry, Jens.

P.S. Mit dem 10. Spieltag geht's dann wie gewohnt weiter, nehme aber jetzt schon Vorschläge für den Spieler des Tages entgegen.

Wie werde ich Fußballgöttin - Lektion 3

Merke: Den Chef überraschen.

Das geht ganz einfach: Während eines Uefa-Cup-Spiels des FCN ständig den Live-Ticker anklicken. Vom 1:1-Zwischenstand nervös werden. Sich vom nervösen V. am Telefon noch nervöser machen lassen (V: Mir tut schon alles weh vom Daumendrücken!). So nervös schließlich einen Kaffee holen, dort den Chef treffen und rufen: Chef, ich bin so nervös, es steht 1:1!
Ein Fachgespräch mit dem Chef über den Uefa-Cup im Allgemeinen und den Club im Besonderen anfangen, bis der Chef mit verklärtem Blick sagt:
"Dass ich hier mal mit einer Kollegin stehe und über Fußball rede, hätte ich nie gedacht."

Wie werde ich Fußballgöttin - Lektion 2

Merke: Immer richtig tippen, am besten gleich vier Spieltage im Voraus.
Damit viel Geld gewinnen (insgesamt 43 "Flocken" an zwei Spieltagen) und sich so die Gunst der männlichen Kollegen erkaufen.

13.9.07

Wie werde ich Fußballgöttin - Lektion 1

Merke: Nicht dumm fragen, sondern klug feststellen.

Beispiel: Länderspiel Deutschland - Rumänien. 2. Halbzeit, beim Stand von 1:1 macht sich David Odonkor am Spielfeldrand warm.

V.: Was soll denn das? Der wechselt doch nicht den Odonkor ein! Der kann doch nix!

Ich: Weiß gar nicht was du hast, der war doch voll super bei der WM.

V.: Ach. Jetzt sitzt er da in Dings... na, Spanien und man hört nix von ihm.

Ich: Aber er rennt doch so schnell. Kommt über die Seite und - zack - Tor.

V.: Ach. Die paar Mal.

(In dem Moment rennt David Odonkor über die Seite an allen Rumänen und eigenen Männern vorbei und schießt das Tor zum 2:1)

V. schweigt.

4.9.07

4. Spieltag: Abstiegsplatz

V. hat in den vergangenen Tagen zwei Sätze von sich gegeben, die ich hier mal analysieren will.

Satz 1 (vor dem Spiel gegen Cottbus am vergangenen Samstag): "Ich wünschte, ich wäre kein Fußball-Fan."

Ich versuche, mir das vorzustellen. Es gelingt mir nicht.
Würde ich V. morgens den Feuilleton rauslegen statt des Sportteils?
Würde er statt Fußball-Fakten seine Meinung zur neuen Wagner-Inszenierung in Bayreuth abliefern?
Läge ein Golfschläger im Auto statt eines Liverpool-Schals?
Und vor allem: Was wäre mit den Samstagen? Keine Nachmittage, an denen ich entspannt zum Yoga gehen kann, weil V. ja keine Zeit hat. Weil er nassgeschwitzt am Radio klebt oder mit einem MP3-Player durch den Zoo läuft (alles schon vorgekommen).
Ich kann mir das nicht vorstellen, ich will es nicht.

Satz 2 (als ich frage, ob wir am Samstag das Länderspiel gucken): "Du bist doch eigentlich Fußbalhasserin."

Nein, bin ich nicht. Als Fußballhasserin wäre ich nicht soweit gegangen, V. die Ehe zu versprechen. Als Fußballhasserin würde ich nicht diese Zeilen schreiben und V. und ich würden uns höchstens flüchtig kennen. Ein Leben als Fußballhasserin wäre einfach, genauso einfach wie das als überzeugter Fan. Aber Extreme sind was für Schlaffis, die nicht mit den Nuancen und Grautönen umgehen können, die sich nicht auf die innere Zerrissenheit des Sowohlalsauch einlassen wollen.

Mein Problem ist: Ich leide mal mit, und mal ist mir der Club egal. Das geht leider nicht immer konform mit V.s aktueller Seelenlage den Club betreffend. Vergangenes Wochenende war's mir eher egal, kommendes muss ich mich glücklicherweise nicht entscheiden, wegen des Länderspiels.

Immerhin hat sich der Club am 4. Spieltag meinen Tipp zu Herzen genommen und fast gewonnen. Weil er in Radio und TV hochgelobt wurde ist der

Spieler des Tages: Jaromir Blazek

Was ich über ihn weiß: Er wird Raphael Schäfer nie ersetzen können.

Wie V. ihn findet: Im Spiel gegen Karlsruhe: schlecht. Mittlerweile hat sich Blazek aber schon ein wenig angestrengt und V. lässt sich vielleicht noch überzeugen.

Warum Spieler des Tages? Muss gegen Cottbus echt gut gewesen sein.

Weitere Fakten: Jaromir Blazek ist zweiter Torhüter der tschechischen Nationalmannschaft und schon ganz schön alt (35), was bei Torleuten aber ja keine Seltenheit ist (siehe auch: Gott).

30.8.07

3. Spieltag: Niedergestreckt

V.s Kommentar nach dem Spiel gegen Bremen: "Kannst wieder mit ins Stadion, die verlieren auch ohne dich."

Danke Club, dieser Komplex wäre damit ausgeräumt. Ich bin also einigermaßen erleichtert, V. verärgert. Es war das alte Spiel - der Club spielt besser, verliert aber trotzdem. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Dafür bin ich eben auf volles Risiko gegangen und habe in der unternehmensinternen Tipprunde gegen Nürnberg getippt. Fußballgott, verzeih mir! Aber ich glaube ganz fest daran, dass Nürnberg jetzt erst recht gegen Cottbus gewinnt. Sozusagen aus Trotz, weil ich vorgebe, nicht an sie zu glauben. Zumindest auf dem Tippschein.

Doch das ist Zukunftsmusik, vorher wollen wir den 3. Spieltag abschließen mit dem

Spieler des Tages: Ivan Saenko

Was ich über ihn weiß: Er ist Russe.

Wie V. ihn findet: Wollte, dass er Spieler des Tages wird, weil "wenn er schon nicht durch guten Fußball auffällt, dann wenigstens dadurch, dass er einen Bremer niederstreckt." Man muss dazu sagen: Das ist sonst nicht Ivans Art. Meistens grinst er sehr viel und zaubert mit seinen Beinen.

Warum Spieler des Tages? Wer sagt, dass man tolles geleistet haben muss, um in diese Rubrik zu kommen? Böse Fouls gehen manchmal auch.

Weitere Fakten: Ivan ist 23 und war in der vergangenen Saison vereinsinterner Torschützenkönig. Sein Vater trainiert den russischen Frauenfußballmeister FC Energie Woronesch.

20.8.07

2. Spieltag: Erleichterung

Samstagabend 23 Uhr, es läuft "Das aktuelle Sportstudio", die Brille hängt mir quer übers Gesicht, meine Augen sind geschlossen und ich befinde mich kurz vorm Tiefschlaf.

Da flüstert mir V. ins Ohr: ""2:1 gewonnen, alles wieder gut!"

Was war V. nicht tapfer gewesen an diesem Samstag, den wir ausnahmsweise in Regensburg verbrachten. Nach außen gab er vor, nur mir zuliebe natürlich, an diesem Tag nichts von Fußball wissen zu wollen. Kein Spielstand, kein Ergebnis, nichts. Nürnberg? Spielen die da Fußball?

In Wahrheit war es kein der Romantik geschuldetes Desinteresse.
Sondern die nackte Angst, schon wieder so ein KSC-Debakel zu erleben. Die Zeichen standen auf Wiederholung: Auch Hansa Rostock ist erst aufgestiegen, und es hätte gut sein können, dass die sich nun gegen Nürnberg für die in München erlittene Schmach rächen wollten.

Während V. sich verweigerte, wurde ich neugierig und überlegte kurzzeitig, heimlich P. anzurufen und das Ergebnis zu erfragen, zum Beispiel, während V. auf dem Klo war. Hab ich dann aber wieder vergessen.

Umso größer war V.s Erleichterung kurz vor Ende des Aktuellen Sportstudios, als wir schon drei andere Spielberichte und Dirk Nowitzki über uns ergehen hatten lassen und ich schon eingeschlafen war.

Zur Feier des ersten Saison-Sieges etabliere ich hier im Blog eine neue Rubrik, die da heißt:

Der Spieler des Tages: Tomas Galasek

Was ich über ihn weiß: Er ist schon alt (34), aber er ist wichtig (im Mittelfeld).

Wie V. ihn findet: Sein Lieblingsspieler, auch wenn wir immer alle dachten, das wären Vittek oder Mintal. Wer aufpasst weiß aber, wie oft V. Galaseks Wichtigkeit betont. Genauso oft bedauert er aber auch, dass er (Galasek, nicht V.) halt nicht mehr so schnell rennt.

Warum Spieler des Tages? Weil Tomas Galasek ein Tor gemacht hat, obwohl er für sowas a) nicht unbedingt zuständig ist und b) der Ball so "gestolpert" war (O-Ton V.), dass er gar nicht hätte reingehen dürfen. Eigentlich hätte deshalb der Torwart von Hansa Rostock zum Spieler des Tages gekürt werden müssen, aber ich wollte diese Rubrik schon mit einem Club-Spieler eröffnen.

Weitere Fakten: Tomas Galasek ist Tscheche und wiegt laut Club-Homepage 82 Kilo.