29.9.09

7. Spieltag. Bochum.

Er wäre ein guter Fußballmanager, sagte V. heute morgen. Nein - sogar ein außerordentlich guter!

Ich kann nicht ganz folgen, die Zeitung verwirrt mich, das Panorama klebt hinten am Sportteil, wer macht denn sowas! Dieses Zusammengeschustere ist höchst problematisch, denn normalerweise liest V. den Sportteil und ich das Panorama, was schlecht geht, wenn beide plötzlich eine Einheit bilden. 

Starre ich also muffelig in meinen Ingwertee. V. doziert weiter über seine Qualitäten als Manager. Wie kommt er eigentlich darauf? Hat doch noch nie irgendwas gemanagt! Sieht man von so Sachen wie Auto kaufen und verstopfte Abflüsse reparieren ab.

Schlaftrunken reichen sich ein paar Synapsen in meinem Hirn die Hände. Stimmt, da war ja was. V. hat am Abend zuvor den Manager des 1. FC Nürnberg, Martin Bader, bei Blickpunkt Sport gesehen. Herr Bader war sehr ernst, dem Anlass angemessen. Der Club hat gegen Bochum verloren und steht auf einem Relegationsplatz. Früher hieß das auch Abstiegsplatz, aber dann hat man die Relegation wieder eingeführt.

Herr Bader musste sich, so sah es V., vom Moderator unverschämte Fragen gefallen lassen. Zum Beispiel, ob der Verein ein Problem damit hat, dass der Trainer drei Mal in Folge verliert, aber noch Zeit findet, beim Bezahlfernsehen zu kommentieren. Kann man gerne fragen, fand ich. Sollte man auch. Für V. kam das einer Majestätsbeleidigung gleich! Dass der Herr Bader darauf noch so ruhig und freundlich antworten könne!

Ja, das sind die kleinen, nicht unwichtigen Feinheiten des Journalistenberufs, die will er manchmal nicht sehen. Und die sind ihm auch nicht bewusst, wenn er sich wünscht, seine Frau möge zur Sportreporterin umschulen.

Das alles geht mir noch mal durch den Kopf, während ich den Ingwertee beobachte. Zwei weitere Synapsen fallen sich jubelnd um den Hals. Du! Hier! Auch schon wach!

Warum er denn ein so guter Manager wäre, frage ich V.

Na, weil er sich diese unverschämten Fragen nicht gefallen lassen würde, sei doch klar.

Dann wärst du ja wie Uli Hoeness, sage ich.

Da ist er beleidigt.

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