Das neue Jahr war noch keine 14 Stunden alt, da behauptete das Internet, Roy Makaay würde zum Club wechseln. V. hyperventilierte schon.
Roy Makaay ist Holländer und hat mal bei den Bayern gespielt. Die korrekte Schreibweise seines Namens musste ich googeln. Früher dachte ich immer Rheuma-Kai wäre ein Spitzname (alternative Schreibweise: Rheumakai) oder eine Heizdecke, die nur auf Shoppingkanälen im Fernsehen verkauft wird. Dann dachte ich mal, es handele sich um die Bezeichnung für ein sehr kompliziertes asiatisches Gericht (geschrieben: Roi-ma-kai), das aus vielen unaussprechlichen Zutaten besteht.
Aber nein, es war ein Fußballspieler.
Das Gerücht, Roy Makaay würde zum Club wechseln, kam in die Welt, weil (O-Ton V.) "ein Nürnberger Pizzabäcker behauptet hat, er wäre sein Manager". Vielleicht war's auch der Inhaber eines China-Restaurants. Oder eines Geschäfts für Friseurbedarf. Vielleicht auch jemand, der Heizdecken verkauft. Egal. Der Wechsel kam nicht zustande.
Glaubwürdig war die Sache für V. trotzdem. Marek Mintal, das Phantom, wurde seinerzeit von einem Nürnberger Autohändler entdeckt.
Worauf V. auch sofort einen Spieler entdecken wollte.
Ich dachte so darüber nach, wie man das wohl anstellt, einen Spieler entdecken - ich stelle mir das recht zeitintensiv vor, wie kann man da nebenbei noch Autos verkaufen?
Irgendwie brachte mich das dann zu der Überlegung, wie das überhaupt läuft, wenn der V. und ich zusammen Dinge entdecken. Oder kaufen.
Wenn der V. ein neues Ding haben will, am besten eines, das man gar nicht so wirklich dringend aber schon irgendwie braucht, kann er auf mich zählen.
Zum Beispiel wenn es sich um goldene Volvos handelt, um ein zusätzliches Abspielgerät für Musik, Langlaufskier, silberfarbene Laptops, Fernseher... ach, die Liste ist lang.
Der V. weiß, er braucht nur ein klitzekleines, aber wirklich nur ein winziges bisschen Geduld.
Er weiß, zuerst werde ich die Vernünftige spielen. Die Sachliche, die sagt: "Überleg doch mal, V., das ist rausgeschmissenes Geld. Wir sind bisher super ohne das Ding klar gekommen. Wir haben schon so ein Ding, nur älter/kleiner/weniger schick. Das Ding ist überflüssiger Schnick-Schnack. Komm, V., bleiben wir vernünftig."
(Hier orientiere ich mich lose an Verhaltensweisen meiner Mutter. Sie schafft es, Dinge manchmal über Jahre abzuwehren, aber mein Vater ist ein geduldiger Mensch.)
Dann werde ich mit fester Stimme sagen: "Ich will das Ding sowieso nicht."
Jetzt muss der V. cool bleiben. Er darf nicht widersprechen. Die "Du-willst-es-doch-auch"-Nummer entfernt ihn nur von dem Ding. Wenn er das Ding unbedingt haben will, darf er höchstens ein bisschen schmollen oder traurig nicken und sagen: "Du hast ja recht."
Natürlich hab ich recht. Und ich will hören, dass ich es habe.
Keine Woche später werde ich brechen. Ganz von alleine. Ich werde aufschreien, meinen Kopf gegen die Wand schlagen und rufen: "Ich will das Ding! Kauf mir das Ding! Hol es jetzt sofort! Was machst du noch hier???"
Und dann geht der V. los und kauft das Ding.
GEIL
AntwortenLöschen